Das Braunauer Kloster führt drei Rosen im Wappenschilde, indes im Schilde
des Mutterstiftes Brewnov ein Baumstumpf mit drei Ästen prangt. Die Sage
berichtet von der Entstehung dieser Wappenbilder Folgendes:
Bischof Adalbert hatte aus Rom 12 Mönche vom Orden des hl. Benedikt nach
Prag gebracht. Für dieselben wollte er im Vereine mit dem Herzoge des Landes
ein Kloster bauen, doch fand sich nirgends ein geeigneter Platz.
Da träumte dem Bischofe eines Nachts, er wandle in einem Walde bei Prag.
Plötzlich sieht er einen weißen Hirsch aus dem Dickicht zu einer Quelle
eilen und hier den Durst löschen. Der Bischof tritt hinzu und bemerkt neben
dem Quell einen Baumstock, aus dem drei Aststümpfe ragen. Ein wilder Rosenstock mit
drei Rosen prangt daneben, in all seiner Schönheit. Auch scheint es dem
Lustwandelnden, als ob eine Stimme seines Innern riefe, hier das Kloster zu
erbauen.
Als der Bischof am nächsten Tage über den Traum nachdachte, hielt er denselben
für eine göttliche Offenbarung und beschloß, die Quelle zu suchen. Er verließ
Prag, kam richtig in den Wald und fand alles, wie er es im Traume gesehen
hatte. Während er noch in Staunen versunken am Quell stand, nahten der Herzog
des Landes und sein Gefolge dem Orte. Verwundert fragte der Bischof den hohen
Herrn um den Zweck seines Herkommens und erfuhr nun, daß der Herzog das nämliche
Traumgesicht wie er gehabt hatte. Nun erkannten beide den Fingerzeig Gottes
und legten neben der Quelle den Grund zum ersten Benediktinerstifte Böhmens.
Noch heute fließt im Klostergarten zu Brewnov der Albertinerquell.
In der Kapelle, die über ihm sich wölbt, versinnbildlichen Holzstatuen den
frommen Wallern die hier erzählte Begebenheit.
Auch in der Braunauer Stiftskirche gemahnt ein Bild an diese Sage. Jedem Braunauer
aber sind Ast und Rose des Klosterwappens gar gut bekannt, winken sie ihm
doch allenthalben schon auf den Grenzsteinen seines lieben Heimatländchens
den ersten Gruß entgegen.