Wassermanns böse Stunden


Zu einem Bauern in der "Sewitsch" bei Starkstadt kam sehr oft der Wassermann zu Gast. Er brachte sich Fische mit, welche er auf dem Ofen briet. Der Bauer hatte nichts dagegen einzuwenden.
Dieser Bauer hatte zwei Söhne, auf die hatte es Wassermann abgesehen. Eines Tages badeten die Knaben im Bache, der an dieser Stelle recht tief war. Am Ufer stand eine Weide, und in dieser saß der Wassergeist. Ihm schien jetzt der rechte Augenblick gekommen, um die Buben in seine Gewalt zu bringen. Mit lautem Klatschen hüpfte er in den Bach, damit sie recht erschrecken möchten. Aber da hatte er sich geirrt, die Jungen sprangen ans Ufer und rannten, nackt wie sie waren, nach Hause.
Der Bauer wunderte sich über ihr Erscheinen nicht wenig. Als er aber die Ursache erfuhr, war er auf den Wassermann sehr böse und beschloß, sich an demselben zu rächen. Er holte die Kleider der Kinder nach Hause, machte aus Birkenruten eine Geißel und knüpfte einen Strick zu einer beweglichen Schlinge.
Als nun der Wassermann einige Tage darauf wieder auf den Hof kam, warf ihm der Bauer die Schlinge um den Hals. Darauf griff er nach der Rute und züchtigte ihn damit auf die empfindlichste Weise. Der Wassermann bat um Schonung, es sei nicht seine Schuld, wenn er Böses tue. Wenn die Stunde über ihn komme, dann müsse er übles vollbringen.
Der Bauer ließ ihn aber erst los, als versprach, sich nicht mehr sehen zu lassen.



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