Schrolls Kreuz


Von der Kaiserstraße zweigt ein Hohlweg ab, der die Anwesen der Familien Schroll voneinander trennte. An dessen Anfang stand ein schönes Kreuz.
In diesem Hohlweg trieb ein böser Geist sein Unwesen. Er ließ sich bald allein, bald in einem mit vier feurigen Pferden bespannten Wagen erblicken. Ein Gärtner erschrak einmal so, daß er in eine Krankheit verfiel und nicht mehr aufstand. Den Geistlichen des Klosters gelang es nicht, dem Spuk Herr zu werden.
Da sind Fremde, man behauptet Scharfrichter, hergekommen, haben den Spuk in eine Flasche gebannt und diese in einen schwarzen Ledersack gesteckt. Danach sind sie in das Gasthaus "zur Spitze" gegangen, um sich zu stärken. Den Sack ließen sie im Hausflur liegen. Eine Magd wollte ihn zur Seite stellen, aber das wurde ihr von einem der Männer verboten.
Sie sind dann fortgegangen und haben den Sack mit der Flasche an der Grenze gegen das Paradies zu "verbannt". Der eingefangene Geist bekommt nicht mehr Sonne, als eine Schwiele Schatten gibt.
Manche wollten wissen, der Geist sei die Seele einer verstorbenen Besitzerin des genannten Anwesens, deren Vater ein sogenannter "Lammlabruder" war.



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