Die Friedhofskirche "Zu unserer lieben Frau"


Im Südwesten der Stadt Braunau liegt die alte hölzerne Friedhofskirche "Zu unserer lieben Frau". Nach einer Sage soll sie um das Jahr 1130 durch ein vornehmes Fräulein angelegt worden sein, welches als starre Anhängerin des heidnischen Götterglaubens sich erst um diese Zeit zum Christentum bekehrte.
Die Stirnbinde der Jungfrau, aus Beinperlen bestehend, wird heute noch in der Pfarrkirche verwahrt.
Nach einer zweiten Sage ist die Kirche 1177 anläßlich einer Pest erbaut worden. *)
Nachdem die Hussiten bei der Belagerung Braunaus diese Kirche niedergebrannt hatten, fing man um 1546 an, ein neues Gotteshaus zu errichten. Um die Kirche vor ähnlichen Unfällen zu bewahren, begann man sie steinern zu bauen.
Aber sonderbar. Das, was die Maurer den Tag über aus Stein gemacht hatten, wurde in der Nacht niedergerissen und aus Holz erbaut. Das wiederholte sich jedes Mal, so oft man auch versuchte, steinern zu bauen. Auch der Geistliche starb, der den Steinbau angeordnet hatte. Seinen Nachfolger traf ein ähnliches Schicksal, als er steinern weiter bauen wollte.
Erst der dritte Stiftsprovisor fing an, das Gotteshaus in der ursprünglichen Form aus Holz wieder herzustellen, und siehe, der Bau wurde in kurzer Zeit vollendet.
Seit dieser Zeit wagt es niemand, die Kirche steinern zu bauen.

*) Die Girschdorfer Chronik berichtet wiederum: "anno 1177 ist an der böhmischen Grenze, im Glazischen, Braunau zu einer Stadt gemacht worden, des vertriebenen Wladislaus seine Prinzessin hat die Stadtkirche "zu unserer lieben Frau" erbaut."



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