Der Schwedentambour


Wenn man zwischen Weckersdorf und Dittersbach durch den Wald geht, kommt man an den Schwedenschanzen vorbei. Einst haben hier die Schweden gelagert und es heißt, das dort auch viele Schweden begraben seien.
An Sommerabenden kann es leicht passieren, daß der Fuß unwillkürlich stockt und man ein Geräusch wie Trommelschlag vernimmt. Da hört man den Tambour, wie er zum Zapfenstreiche seine Trommel schlägt. Bald klingt es fern, bald nah, man weiß nicht, ist es über oder unter der Erde, es ist ein so fernes, fremdes Dröhnen, wie aus einer anderen Welt.
Nach den Erzählungen alter Leute schlägt der Tambour besonders heftig, wenn ein Krieg bevorsteht.
Dem einsamen Wanderer wird es ganz eigen ums Herz; der dunkle Wald, das Rauschen und Raunen in den Baumkronen, es ist, als führte es seine Gedanken weit, weit zurück in die Vergangenheit. Er sieht im Geiste jene fremden trotzigen Kriegsgestalten, die aus dem hohen Norden hergezogen, er sieht sie sitzen um hochlodernde Lagerfeuer, hört ihre wilden Kriegslieder -  dann rafft er sich auf, denn es fällt ihm ein, daß er immer noch im Walde, fern seinem Heim ist.
Das Trommeln begleite ihn noch eine ganze Strecke, es wird immer schwächer, bis es ganz verklingt.



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